Ashtanga-Yoga ist eine dynamische und kraftvolle Yoga-Praxis, die in den 1940er Jahren von Sri K. Pattabhi Jois in Mysore, Indien entwickelt wurde. Im Vergleich zu anderen Yoga-Formen zeichnet sich Ashtanga-Yoga durch eine festgelegte Abfolge von Asanas (Körperhaltungen) aus, die immer in der gleichen Reihenfolge praktiziert werden. Diese vorgegebene Struktur der Übungen ermöglicht es den Praktizierenden, tief in die Praxis einzutauchen und Fortschritte klar zu erkennen.
Die Funktion und Anwendung von Ashtanga-Yoga sind vielfältig. Hauptsächlich dient diese Yoga-Form der Stärkung und Flexibilisierung des Körpers und der Beruhigung des Geistes. Die genaue Abfolge der Asanas und die Konzentration auf die richtige Atmung fördern die innere und äußere Balance der Praktizierenden. Zudem trägt Ashtanga-Yoga zur Verbesserung der Körperhaltung bei, was für viele Menschen, die durch ihre berufliche Tätigkeit viel sitzen oder stehen, besonders wertvoll ist.
Ein wesentliches Merkmal von Ashtanga-Yoga ist das Nutzung des sogenannten Vinyasa, einer spezifischen Technik, bei der jede Bewegung mit dem Atemfluss synchronisiert wird. Diese Technik hilft dabei, die Energie im Körper zu steigern und den Geist zu fokussieren. Das Üben der Vinyasa unterstützt zusätzlich die Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit.
Verwandte Begriffe und Synonyme für Ashtanga-Yoga sind unter anderem „Ashtanga Vinyasa Yoga“, „Power Yoga“ sowie „Mysore-Style Yoga“, wobei letzterer Ausdruck auf die traditionelle Art und Weise hinweist, wie Ashtanga-Yoga in Mysore unterrichtet wird. Die Begriffe „Hatha-Yoga“ oder „Vinyasa-Yoga“ sind jedoch keine Synonyme, sondern bezeichnen andere Yoga-Stile, die sich in Struktur, Ablauf und Praxisintensität vom Ashtanga-Yoga unterscheiden.
Der Hauptunterschied zwischen Ashtanga-Yoga und anderen Yoga-Stilen liegt in der festen Struktur und Intensität der Praxis. Während Hatha-Yoga eher eine sanfte und meditative Praxis mit variierenden Asanas bietet, ist Ashtanga-Yoga eine fordernde und athletische Form des Yoga. Im Vergleich zum Vinyasa-Yoga, das zwar auch fließende Übergänge zwischen den Asanas hat, bietet Ashtanga-Yoga stets dieselbe Sequenz, was den Vorteil langfristiger Kontinuität und Verinnerlichung der Übungen hat.
Bei der Anwendung von Ashtanga-Yoga kommt es vor allem auf die korrekte Ausführung der Asanas und die Atemtechnik an. Daher ist es empfehlenswert, sich bei einem erfahrenen Lehrer Unterstützung zu suchen, besonders wenn man neu in dieser Praxis ist. Die Praxis kann individuell angepasst werden, um den eigenen Körper- und Fitnesszustand zu berücksichtigen. Diese Anpassungsfähigkeit macht Ashtanga-Yoga zu einer geeigneten Methode für Menschen aller Altersgruppen und Fitnesslevel.
Ein umfassender Ashtanga-Yoga-Kurs beginnt meist mit der „Primary Series“ (Erste Serie), auch Yoga Chikitsa genannt, die sich auf die Entgiftung und Ausrichtung des Körpers konzentriert. Fortgeschrittene Praktizierende können sich dann zur „Intermediate Series“ (Zweite Serie) und weiter zu den „Advanced Series“ (Dritte Serie und darüber hinaus) vorarbeiten. Jede Serie hat spezifische Ziele und Herausforderungen, die sich auf unterschiedliche Aspekte der körperlichen und geistigen Entwicklung konzentrieren.
Ein Aspekt, der beim Ashtanga-Yoga besonders hervorgehoben wird, ist das Drishti, der Fokuspunkt, der bei der Ausführung jeder Asana eingehalten werden sollte. Dies hilft dabei, den Geist zu disziplinieren und Ablenkungen zu minimieren. Durch regelmäßiges Üben können Praktizierende eine meditative und tiefere Verbindung zu sich selbst erreichen, was zur mentalen Klarheit und zur Minderung von Stress und Ängsten beitragen kann.
Chiropraktiker, die ihren Patienten ganzheitliche Gesundheitslösungen anbieten möchten, können Ashtanga-Yoga als ergänzende Therapieform empfehlen. Die Praxis fördert die Körperbewusstheit und kann dazu beitragen, muskuläre Dysbalancen und Haltungsfehler zu korrigieren, die oft zu Rücken- und Nackenbeschwerden führen. Ashtanga-Yoga stärkt die tiefliegenden Muskeln und kann somit chiropraktische Behandlungen unterstützen und deren Wirksamkeit verlängern.
Abschließend kann gesagt werden, dass Ashtanga-Yoga durch seine festgelegte Abfolge und dynamische Praxis eine hervorragende Methode ist, um körperliche Stärke, Flexibilität und geistige Klarheit zur gleichen Zeit zu entwickeln. Aufgrund dieser Eigenschaften und der Möglichkeit, die Übungen individuell anzupassen, ist Ashtanga-Yoga eine wertvolle Ergänzung zu diversen körper- und geistgesundheitsfördernden Praktiken und sollte von jedem ernsthaft in Betracht gezogen werden, der seinen Gesundheitszustand verbessern möchte.